Uff…diesmal was privates und vollkommen Abseits vom Diabetes, div. Veranstaltungen oder Testberichten von Diabetesgeeks und eigentlich wollte ich diesen Beitrag noch VOR der Fahrt zum EASD2016 nach München online stellen, aber Ihr kennt das bestimmt, das der Tag urplötzlich vor der Tür steht, wo man los muss.
Und nun plaudere ich einfach mal drauf los!
Wie einige von mir bei den Treffen oder auf Veranstaltungen ja mitbekommen haben, hat die Firma, wo ich nicht nur meine Ausbildung, sondern auch insgesamt die letzten 9 Jahre meines Lebensverbracht habe, schließen müssen. Da es auch noch n Familienbetrieb war, traf es mich sogar doppelt. man hat sich die letzten Monate entweder nur noch gestritten, ist sich ausm Weg gegangen oder hat versucht noch das beste draus zu machen. Im eigentlichen Sinne passte mir das ziemlich gut in den Kram, da ich im letzten Jahr eigentlich schon vorhatte, ein Studium anzufangen. Aber zu der Verspätung gleich mehr. 😉
Die Vorbereitung
Im letzten Jahr habe ich bereits an einem s.g. Schnupperstudium der Hochschule Niederrhein teilgenommen. Genau eine Woche nach dem EASD in Stockholm. In dem Schnupperstudium hatte man eine Woche lang die Möglichkeit, an ausgewählten Vorlesungen teilzunehmen. Man hatte auch die Wahl, ob man nur in einem Fachbereich bleibt, oder sich einfach mal n paar anguckt. Ich hab mich dazu entschieden, nur den „FB05“ zu besuchen, da ich dieses Studienfach natürlich auch am ende studieren wollte.
FB05 … das ist Oecotrophologie und wird ab diesem Wintersemester gleich von vorn rein aufgespalten in „Ernährungswissenschaften“ und „Lebensmittelwissenschaften“. Nach der einen Woche war klar: DAS will ich studieren.
Das Problem
Als gelernter Speditionskaufmann hat man zwar die berufliche Qualifikation erhalten, an einer Fachhochschule studieren zu dürfen, ABER nur in dem Bereich, den man auch gelernt hat. Soll heißen, ich hätte ohne Probleme im Bereich Wirtschaftswissenschaften studieren können, aber nicht den Bereich Oecotrophologie.Dies wurde mir beim ersten Beratungsgespräch im Frühjahr 2015 nicht mitgeteilt, wodurch halt dieses eine Jahr „Zwangspause“ sich gebildet hatte.
Um nun dann dieses Fach doch studieren zu können, musste ich eine Zugangsprüfung ablegen. Und im letzten Jahr klebte das Glück nicht gerade an meinen Fingern … die Anmeldefrist war schon längst überschritten.
Die Zugangsprüfung
Also hieß es nun ein Jahr warten und rechtzeitig anmelden für die Zugangsprüfung. Dick und fett knallte mir dann Ende Februar / Anfang März die Erinnerung im Kalender in meine Augen „Anmeldung Zugangsprüfung Hochschule“. Da ich in der ersten Märzwoche noch was an Terminen hatte, ging es dann am Mittwoch zur Hochschule mit allen Unterlagen, die belegen, das ich einen Schulabschluss, eine abgeschlossene Berufsausbildung und in diesem Beruf min. 3 Jahre gearbeitet habe. Ein Tag später kam dann auch die Bestätigung der Anmeldung. Ende April ging es dann zur Pflichtveranstaltung, wo wir über den Ablauf der Prüfung instruiert wurden. Ich hatte Glück und durfte meine Unterlagen, die ich für den fachspezifischen Bereich zusammengesucht habe, mitnehmen. Also ging es absolut motiviert am ersten Juni Samstag nach Krefeld zur Fachhochschule um dort die drei Abschnitte a max 1,5 Stunden abzuhalten.
Und was soll ich sagen … das Fach, was mir eigentlich am besten liegen sollte, hab ich fast verk***kt und das mit dem meisten Bammel lief sogar am ende mit einer ganzen Note besser. Über das Gesamtergebnis und wann es in die mündliche Prüfung gehen sollte, erhielt ich ca 2 Wochen später
Die mündliche Prüfung
Eigentlich ging es hier relativ relaxed zu. 2 Prüfer haben mich ein wenig ausgefragt, warum ich ausgerechnet diesen Studiengang machen möchte, was man nach dem erfolgreich abgeschlossenem Studium beruflich so vor hat, wie man damit umgeht, wenn man Hilfe benötigt usw.. In der Summe, musste man sich einfach nur gut verkaufen und überzeugen und das hab ich geschafft.
Am Tag danach gab es dann auch die Gesamtnote, mit der ich mich einschreiben sollte.
Das Einschreibe- und Bewerbungsverfahren inkl der ersten Enttäuschung, aber mit einem glücklichen Ende
Mit der Note, die ich am Tag nach der mündlichen Prüfung erhalten habe, schrieb ich mich also für meinen gewählten Wunschstudiengang ein (es ähnelte eher einer Bewerbung) mit allen Daten, die ich per Mail bekommen habe. Auch was kompliziert das ganze, da mir da ein kleiner Fehler unterlaufen war. Zum Glück konnte dies seitens der Leiterin des Studierendenbüro geändert werden.
Bis Mitte Juli waren die Bewerbungstore offen und dann kam kurze Zeit später der Schock für mich … ich hab den keinen Studienplatz erhalten … über 1100 Bewerber auf 88 Studienplätze ergaben einen NC von 1,9.
1,9? Ja ihr habt richtig gelesen und um es auf in Worte darzustellen: Eins-Komma-Neun!
Jetzt stellte sich mir die Frage: Was mach ich jetzt?
Nach dem ersten gedanklichen und geistigen Besäufnis, irgendwie muss man ja den Schock verdauen, entschied ich mich dann Klage gegen diese Entscheidung einzureichen. Parallel dazu suchte ich mir dann doch noch n paar Stellen raus, auf die ich mich bewerben könnte, tat dies aber, mit dem restlichen Funken an Hoffnung doch noch einen Studienplatz zu bekommen, nur halbherzig. Die Klage reichte ich ca 4 Tage vor Ende der Frist ein und am 19.08. erhielt ich dann die Mail, die nicht nur mir die Tränen vor Freude in die Augen haben schießen lassen:
Ich bekam einen Nachrückplatz. *WUHUUUU*
Ok ok … ich muss zugeben, ich war voller Endorphine und hatte schon was grumpeln im Bauch, den Immatrikulationsantrag abzuschicken. Aber nach gut zu reden einer Freundin, hab ich es dann getan. (*Wenn nicht, hätte ich wohl mega haue bekommen*)
Aber mit dem Immatrikulationsantrag war es ja noch nicht geschehen, denn dieser musste auf schnellsten Wege noch zur FH und hier galt nicht der Poststempel, sondern wann diese Unterlagen eingegangen sind. Rechnen wir mal kurz aus … Freitag den Antrag gestellt, Mittwoch spätestens mussten alle Unterlagen vor Ort sein. Somit blieb mir auch hier keine andere Wahl, als alles persönlich vorbeizubringen.
Am Mittwoch in der FH erlitt ich dann gefühlsmäßig 5 Herzinfarkte und 10 Hirnschläge, denn meine Zeugnisse, welche ich im März schon zur Prüfungsanmeldung eingereicht hatte, waren wohl nicht so schnell auffindbar.
Alle Hoffnungen und Träume vergeben? Nein! Denn die Leiterin des Studierendenbüros hat die Suche mitbekommen und konnte auch hier, ein zweites mal, schnelle Hilfe Leisten.
Tja und was soll ich sagen … die junge Frau, die meine Unterlagen abgehackt und eingetragen hatte, reichte mir dann alle wichtigen Bescheinigungen und Informationsblätter in die Hand und wünschte mir viel Erfolg. Und somit war ich dann offiziell immatrikulliert.
So jetzt habt ihr mal ein wenig VIEL zu lesen von mir hier und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie es mir in den letzten Wochen so ging.
Freude – Frust – Enttäuschung – Stress – Einfach alles aus der Gefühlswelt war dabei.
Zu guter Schluss kam gestern auch noch mein Zeugnis an.
Morgen (19.9.) gehts nun auch los mit den Vorlesungen und ik freu mir schon n Schnitzel an die Backe *grins*
So nun wirklich Schluss mit lustig und viel spaß beim Lesen.
1 Comment
Stefan
20.09.2016 at 14:24Hi Marcel,
das liest sich ja ganz schön spannend und ist zum Glück erfolgreich für dich ausgegangen.
Ich würde heute auch in diese Richtung gehen, wenn ich nochmal vor der Wahl stünde. Das Thema finde ich inzwischen total interessant.
Viel Erfolg und viel Spaß bei der Verwirklichung deines Traums.
LG Stefan