Eigentlich müsste ich Prüfungen, den Stress und die „Vorgespräche“ bezüglich des Diabetes schon gewohnt sein. Immerhin ist es meine neunte Prüfungsphase gewesen bzw die fünfte jetzt an dieser Hochschule. Nur dieses Semester waren wirklich ein paar Highlights dabei, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte 😉
Die „Prüfungszeitverlängerung“
Wenns um mein Studium geht bin ich sehr pingelig! Deshalb habe ich mir schon vor 3 Semestern eine Prüfungszeitverlängerung im Bedarfsfall geholt. Heißt auf gut deutsch wenn was passiert mach ich Pause und schreib danach weiter. Außerdem bekomme ich pauschal so 3-5 Minuten länger, die während der Prüfung für messen und spritzen drauf gehen.
Da kann man sich jetzt drüber streiten ob man so ne Extrawurst brauch oder nicht. Aber wenn man wie ich extrem Wertefühlig ist und ab ca. 70mg/dl schön Kopfschmerzen bekommt bin ich schon ganz froh wenn ich dann kurz unterbrechen kann, meine Novamin oder Ibu 600 (Aspirin wirkt bei mir nicht) reinschieb und dann 10 Minuten später konzentriert weiter arbeiten kann. Außerdem ist nachgewiesen, dass hohe Werte die Konzentration hemmen.
Zwischentipp: Wer’s nicht sowieso schon macht dem würde ich empfehlen in einer Prüfung blutig zu messen und eben nicht mit CGM oder FGM. CGM wäre wahrscheinlich noch in Ordnung aber mit 20 Min Zeitverzögerung beim Libre sieht’s schon anders aus.
Long Story short. Nachdem ich jetzt schon den ein oder anderen Prof das zweite oder dritte mal hab (anderes Fach oder Zweitversuch). Kommen immer häufiger so Sätze wie „Ja ich weiß schon, sie machen das schon“ oder „Ja, Ja. Wenn was ist einfach schreien“.
Wenn Professoren meinen sie kennen sich aus
Highlight des Semesters Kinder! und mal ein Moment in dem ich echt richtig heftig schmunzeln musste.
Meine Hochschule setzt viel auf Industrie 4.0, Digitalisierung etc. Deshalb kommt man auch in praktisch keinem Fach an dem Thema vorbei.
Auf jeden Fall ging’s um „Smart Service“. Mein Prof steht da vorne fuchtelt sich mit der Hand am Oberarm rum (eindeutig ein Freestyle Libre Syndrom) und meint: „Da gibt es so Chips für Diabetiker [….] und die steuern dann die Abgabe der Medikamente“ – kein genaues Zitat.
Was er meinte war wohl ein Closed-Loop-System, das es ja noch nicht gibt. Ich fand’s echt süß. Klar hat er mich schon in der Vorlesung scanen sehen, ich hab es aber nie persönlich angesprochen also wusste er auch nicht, dass ich Diabetiker bin. Aber allein diese signifikante Bewegung am Arm, ich sag mal von selbst, mit dem Dia in Verbindung zu bringen fand ich genial!
And now everybody Party – Omnipod 2018
Was mir Gott sei dank wirklich selten passiert, ist dass mein Omnipod auf Grund einen Fehlers stoppt. Was mir noch nie passiert ist, bis vor ein paar Wochen, ist, dass er das während der Prüfung macht.
Wer es nicht weiß: Wenn der Omnipod stoppt gibt er ein extrem penetrantes, anhaltendes Geräusch von sich bis man Ihn deaktiviert. So penetrant, dass noch 5 Reihen hinter mir die Köpfe hochgegangen sind.
Ich war so stinkwütend in dem Moment, dass ich den Pod vom Bein gerissen habe, auf den Tisch geknallt (was nochmal nicht gerade leise war – gut gemacht Nadja) und halt ne Stunde lang weiter geschrieben hab ohne Pod. Lief aber alles gut 😉
Endlich jemand der mich versteht!
Letze Woche hatte ich dann ein Gespräch bei einem meiner Lieblings Professoren bezüglich meiner Bachelor Arbeit die ich jetzt demnächst mal vorbereiten muss. Ich hatte dieses Semester eine Klausur bei Ihm geschrieben – die in der der Pod verrückt gespielt hat – also wusste er schon bescheid. Also irgendwie sind wir dann darauf gekommen wo ich die Pumpe trage etc. und dann… jetzt haltet euch fest… meint er „also wenn sie Insulin spritzen dann sind sie Typ 1 Diabetiker, das heißt Ihre Langerhansschen Inseln sind defekt“
Mir ist die Kinnlade runtergeknallt.
Und? was ist da jetzt so besonders? Versteht mich nicht falsch aber in einer Welt in der jede zweite Frage zum Diabetes ist „Ist das der schlimme Diabetes“ oder „Hast du das geerbt“ oder „Hast du zu viel Süßigkeiten gegessen“, sind solche Momente Gold wert!
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